Griffbretttraining für Anfänger: Eine ausgewogene Betrachtung

Die Diskussion, ob Anfänger frühzeitig mit dem Griffbretttraining beginnen sollten, ist unter Kletterern ein wiederkehrendes Thema. Ein kürzlich gelesener Artikel von dem Physiotherapeuten Sam Radcliffe hat eine interessante Perspektive aufgezeigt, die eine differenzierte Sichtweise auf dieses Thema erfordert.

Griffbretttraining: Geringes Risiko, gute Ergebnisse
Sam Radcliffes Argumentation besagt, dass Kletterer und Boulderer, die stärker werden möchten, oft dazu neigen, an der Wand zu überfordern. Dies kann zu Verletzungen führen und Trainingspausen erzwingen, wodurch die erzielten Fortschritte rückgängig gemacht werden. Eine alternative Methode besteht darin, das Fingertraining am Griffbrett durchzuführen.

Im Gegensatz zum Klettern an der Wand ermöglicht das Griffbretttraining eine schrittweise Erhöhung der Belastung, was dazu beiträgt, dass die Sehnen sich allmählich an die Anforderungen anpassen und das Verletzungsrisiko reduziert wird. Es wurde auch nachgewiesen, dass Griffbrettübungen gute Ergebnisse bei der Steigerung der Fingerkraft liefern. Dies bietet eine vielversprechende Möglichkeit, stärker zu werden, ohne die Gesundheit der Hände zu gefährden.

Warum sollten Anfänger das Griffbretttraining in Betracht ziehen?
Beim Griffbretttraining gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Anpassung der Belastung, einschließlich der Möglichkeit, einen Teil des Gewichts von den Fingern zu nehmen, indem man die Zehenspitzen einsetzt. Einige argumentieren, dass Anfänger, insbesondere diejenigen, die zu dynamischen Bewegungen neigen, von Anfang an damit beginnen könnten, um ihre Sehnen sicher auf die Anforderungen des Kletterns vorzubereiten und Verletzungen zu vermeiden.

Die Idee, dass Anfänger von Anfang an am Griffbrett trainieren könnten, um ihre Sehnen sicher auf die Anforderungen des Kletterns vorzubereiten und Verletzungen zu vermeiden, hat zweifelsohne ihren Reiz. Ein frühes Griffbretttraining könnte die Grundlage für stärkere Sehnen und zusätzliche Kraft in der Zukunft legen. Die kontrollierte Umgebung des Griffbretttrainings bietet eine alternative Herangehensweise zum wilden Greifen an der Kletterwand, was oft mit Belastungsspitzen verbunden ist.

...aber es gibt auch Überlegungen, die dagegen sprechen
Dennoch gibt es Einschränkungen bei der Vorstellung, dass Anfänger von Anfang an mit dem Griffbretttraining beginnen sollten. Anfänger müssen Zeit an der Wand verbringen, um ihre Klettertechnik zu verbessern und effizienter zu werden. Je nach Kletterstil und Technik kann das Risiko von Verletzungen durch das Griffbretttraining steigen. Kletterer, die bereits mit übermäßigem Schwung und geringer Präzision klettern, könnten dazu neigen, dieselbe Herangehensweise auf schwerere Routen zu übertragen.

Gibt es Anfänger, für die das Griffbretttraining geeignet ist?
Es gibt also gute Gründe, die für und gegen das Griffbretttraining für Anfänger sprechen. Die richtige Entscheidung hängt oft von der individuellen Person ab, insbesondere von ihrem Kletterstil und ihrer Fähigkeit zur Bewegungskontrolle. Kletterer, die von Anfang an ein gutes Bewegungsgefühl und präzise Techniken entwickeln, könnten sicherlich von einem leichteren Griffbretttraining profitieren. Doch für diejenigen, die noch an ihrer Technik arbeiten müssen, sollte der Schwerpunkt zunächst auf deren Verbesserung liegen.

Es ist wichtig zu bedenken, dass Probleme beim Halten von Griffen nicht immer auf schwache Fingerkraft zurückzuführen sind. Mangelnde Schulterkraft, schlechte Körperspannung oder Koordinationsprobleme können ebenfalls eine Rolle spielen. Diese Aspekte können von Anfang an ohne erhöhtes Verletzungsrisiko verbessert werden. Insgesamt ist die Frage des richtigen Zeitpunkts für das Griffbretttraining komplex und erfordert eine individuelle Abwägung.

(Quelle:(https://grundkurs-bouldern.de/2018/07/training-am-griffbrett-auch-fuer-anfaenger-sinnvoll/#:~:text=Warum%20auch%20Anf%C3%A4nger%20vom%20Griffbrett,auf%20die%20Belastbarkeit%20abgestimmt%20werden))